„Die Entwicklung der Fallzahlen deutete bereits darauf hin: Der Beginn des Tourismus-Modellprojektes im Kreis Ostholstein, der für Montag, 26.04.2021 vorgesehen war, muss auf unbestimmte Zeit verschoben werden“, meldet der Kreis Ostholstein in seiner Pressemitteilung von heute Vormittag (21.04.2021).
Ziel des vom Land ausgewählten Modellprojektes ist es, unter wissenschaftlicher Begleitung Erkenntnisse darüber zu gewinnen, ob die Öffnung touristischer Angebote unter „schwierigen Bedingungen und in einem Gebiet mit hoher touristischer Frequenz“ möglich sei, ohne Auswirkungen auf das Infektionsgeschehen zu haben.
„Wegen der kontinuierlichen Inzidenzsteigerung und der zunehmend aufwändiger werdenden Nachverfolgung von Kontaktpersonen ist es zum jetzigen Zeitpunkt nicht vertretbar, das Modellprojekt Innere Lübecker Bucht zu starten“, so der ostholsteinische Landrat Reinhard Sager.
Zum Vergleich: Am Freitag, 09.04.2021 gab die Landesregierung die Modellregionen bekannt, da lag der Inzidenzwert in Ostholstein bei 42,9. Inzwischen – Stand Dienstag, 20.04.2021 - ist er auf 74,3 gestiegen.
Man kann sich vorstellen, dass diese Entscheidung für die Projektverantwortlichen, die Tourismus-Agentur Lübecker Bucht (TALB) und die Timmendorfer Strand Niendorf Tourismus (TSNT) GmbH, aber auch für alle, die sich an den Projekt beteiligen möchten, frustrierend ist.
Landrat Sager versucht „tröstende Worte“ zu finden: „Die touristischen Akteure an der Ostseeküste haben mein ganzes Verständnis für deren extrem schwierige Lage. Dennoch können wir vor dem Hintergrund des äußerst dynamischen Infektionsgeschehens keine andere Entscheidung treffen.“
Die TALB ergänzt in einer eigenen Pressemitteilung: „An dem Vorhaben, das Modellprojekt umzusetzen, sobald die Situation dies zulässt, wird indes festgehalten. Die Betriebe und touristischen Projektpartner sind bereit und die erforderliche Infrastruktur vor Ort kann binnen kurzer Zeit aktiviert werden.“
Sie haben es nicht alleine in der Hand, ob das Modellprojekt startet oder nicht, denn: „Wie im Konzept des Landes zur Durchführung touristischer Modellprojekte in Schleswig-Holstein festgeschrieben, obliegt es dem Kreis (vor dem Hintergrund der Bewertung durch das Kreisgesundheitsamt), über den Start, einen eventuellen Abbruch oder auch eine optionale Verlängerung des Modellprojektes zu entscheiden. Die Gesundheit der Bürger:innen, Mitarbeiter:innen und Gäste steht an erster Stelle, darin sind sich alle Beteiligten einig. Darum wird die jeweilige Situation analysiert und daraus resultierend entsprechende Handlungen abgeleitet.“
Warum bleibt die Außengastronomie geöffnet?
Dass man weiterhin Teile der Außengastronomie nutzen kann, ist unabhängig vom Projekt „Modellregion“ und durch die Entscheidung des Landes geregelt, die diese Maßnahme Mojntag, 12.04.2021, zugelassen hat.
Bäderregelung weiter ausgesetzt
Nach einer weiteren Entscheidung des Landes bleibt auch die Bäderregelung (zunächst) bis zum Sonntag, 02.05.2021 weiter ausgesetzt. In Anbetracht der Gesamtlage vielleicht ein kleineres, zu verkraftendes Übel, dass sonntags nicht einkaufen gehen kann.
Dazu ergänzt Wirtschafts- und Tourismusminister Dr. Bernd Buchholz, dass dies auch für die Tourismus-Modellregionen Eckernförde und Schlei gilt, die seit dem 19.04.2021 am Start ist: „Auch, wenn wir bundesweit die geringsten Corona-Infektionszahlen haben, ist die Bäderregelung derzeit weder sinnvoll und angesichts kaum vorhandener Übernachtungstouristen vorerst auch nicht notwendig.“
Denn ursprünglich ging es auch nicht ums Shoppen. Laut Bäderverordnung in 95 Städten und Gemeinden im Land - vor allem an den Küsten – durften dann die Geschäfte auch sonntags für einige Stunden öffnen, damit sich vor allem Touristen an den Wochenenden Vorräte beschaffen können.