Nach den vielen Querelen um das Timmendorfer Teehaus scheint nun alles sehr schnell zu gehen.
Im September wurde mit dem Rohbau begonnen, am Freitag, 8. Oktober 2013, nun das Richtfest gefeiert. Die Fertigstellung ist für Juni 2014 geplant.
Und auch der Name scheint nun klar zu sein. Es wird nicht Pierhouse sondern „Mikado-Teehaus“ heißen.
Die kleine offizielle Feier eröffnete Wolfgang Hargus mit dem traditionellen Richtspruch. Bevor er jedoch dem Haus “Frohsinn, Eintracht und Seelenfrieden“ wünschte, bedankte er sich zuerst bei Jürgen Hunke, dass sein Betrieb zum wiederholten Mal an einem Bauwerk im asiatischen Stil mitarbeiten dürfe. „Langsam haben wir Übung darin“, so Hargus.
Im Anschluss verglich Bürgermeisterin Hatice Kara in ihrer Rede die turbulenten Zeiten in Timmendorfer Strand mit einer Odyssee, einem Begriff für eine lange Irrfahrt, die sich auf die Reise von Odysseus und seiner Gefährten bezieht. Diese waren auf einer Insel gelandet, die von allein lebenden einäugigen Riesen bevölkert war und denen sie nur mit einer List entkommen konnten.
Erfreut zeigte sich die Bürgermeisterin, dass für das umstrittene und viel diskutierte Projekt nun, da es Gestalt annimmt, die Zustimmung wächst. Bei Jürgen Hunke bedankte sich Hatice Kara, dass er „weiter Wort hält und das Projekt vorantreibt“.Dieser wiederum bedankte sich ebenfalls … bei „Freunden und Gegnern, dass es am Ende doch noch geklappt hat“. Die schönen Worte wolle er sich allerdings aufheben für den Zeitpunkt, „wenn wir es dann irgendwann einweihen.“
„Ideen und Kreativität haben es heute sehr schwer“, so Hunke, „nicht nur in Timmendorf, ich glaube vielmehr in der ganzen Gesellschaft und in der ganzen Welt.“ Daher gehöre Geduld dazu, wenn man etwas durchsetzen wolle.
Einen kleinen Seitenhieb gab es in Richtung der Gemeindevertreter. „Vor einer Woche habe ich schon gedacht, dass der Gemeinderat, der es ja nicht immer so gut mit mir gemeint hat, seine Hände im Spiel hatte, als eine 15 Meter hohe Linde auf mein Haus gefallen ist“, plauderte Jürgen Hunke. Zum Glück sei er nicht zu Hause gewesen, da es ihm sonst nicht möglich gewesen wäre, das Richtfest mitzuerleben.
Jürgen Hunke erinnerte auch an Volker Popp: „Er hätte sich bestimmt gefreut, wenn er es so gesehen hätte, denn dieses Projekt ist bei uns im Herzen entstanden.“ Beide seien davon überzeugt gewesen, auch wenn es am Anfang kolossal schwierig gewesen sei. „Ich glaube, 27 oder 28 öffentliche Belange mussten gelöst werden, da es im Nachkriegsdeutschland das erste Mal ist, dass es an Nord- oder Ostsee einen Hochbau in dieser Lage gibt, aber alles wurde damals von Volker Popp und seinen Mitabeitern hervorragend gelöst“, erinnert sich Jürgen Hunke.
Leider habe es dann leider bei den vertraglichen Dingen „gewisse Unstimmigkeiten“ gegeben. Aber er wolle nicht über die Vergangenheit reden, er spräche lieber über die Zukunft. „Denn dafür leben wir“, führte Jürge Hunke weiter aus, „besonders für die Kinder, die wir in die Welt gesetzt haben und irgendwann, wenn wir alle nicht mehr da sind, in 50 oder 100 Jahren, dann hoffe ich, dass dieses Haus immer noch bestehen wird.“
Einigkeit herrscht inzwischen auch bei sehr vielen, dass mit dem Teehaus etwas Einzigartiges entsteht. „Es gibt unserer Gemeinde touristisch gesehen einen unbezahlbaren Wiedererkennungswert“, sagte dazu Bürgermeisterin Hatice Kara.